Keine Pflege mehr ab 22:00 Uhr

Stellen Sie sich eine „ganz normale“ Begutachtung zur Pflegeeinstufung vor.

Zwei Schwestern pflegen gemeinsam und natürlich ohne jede Gegenleistung einen nahen Angehörigen. Die ermittelten Pflegezeiten stimmen auch soweit mit dem subjektiven Eindruck der Pflegepersonen und den Erkenntnissen der Gutachterin vom MDK überein.

Allerdings fehlen genau die entscheidenen Minuten, damit es zur gerechtfertigten Einstufung in die beantragte Pflegestufe kommen kann.

Auf die Frage an die Gutachterin vom MDK, was denn mit den diversen Einsätzen in der Nacht wäre, kam die einleuchtende Antwort:

Keine Pflege mehr ab 22:00 Uhr!

Nach 22:00 Uhr wird nicht mehr gepflegt, bzw. ist keine Pflege mehr vorgesehen ist für die meisten Privatpersonen, als auch für (alle) Pflegefachleute ganz bestimmt ein vollständig neue Information.

Also, liebe pflegende Angehörige:

Lassen Sie doch Ihre hilfsbedürftigen Verwandten nach 22:00 Uhr einfach im eigenen Urin liegen und gönnen Sie sich mal eine Pause…!

Richtlinienkonform ist das in jedem Fall…

…vorausgesetzt die Gutachter (w/m) kennen die Richtlinien zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit und halten sich auch daran?!

Meiner Meinung nach ist da eindeutig über das Ziel hinaus geschossen worden. Das bedauerliche ist nur, dass solche Aussagen nicht auf Video- und Audiogeräten aufgezeichnet werden. Denn es ist in der Tat keine Seltenheit, dass Gutachter (w/m) sich zu den Haarsträubendsten Aussagen und Handlungen hinreißen lassen. Wenn das zu deren Aufträgen gehört, wundere ich mich nicht mehr, warum es in so vielen Fällen zu nachweislich ungerechtfertigten Einstufungen und/oder Ablehnungen einer Pflegestufe kommt.

Falls einige Leser jetzt denken, dass die Fantasie mit mir durchgegangen ist, schauen Sie sich den Namen der Kategorie dieses Beitrags erneut an. Diese Geschichte ist vor wenigen Wochen wirklich in einem Haushalt in Deutschland passiert.

In diesem Sinne, es gibt noch viel zu tun…